sumpfhahn kunstraum_ sumpfhahn _raumkunst
* Räume * Aktivitäten * Künstler

* Öffnungszeiten Donnerstag bis einschließlich Sonntag von 14:00 - 20:00 oder nach Absprache
* Programm 2006 * Programm 2007 * Programm 2008
* Programm 2009

Kunst im öffentlichen Raum beschränkt sich meist darauf, Kunstobjekte in einen Raum zu stellen. Somit ist auch das Erleben von Kunst Betrachten ohne echte Einbindung des/der Betrachtenden, und fast möchte man meinen, dass Kunst etwas vom Betrachtenden Losgelöstes ist.
Der 'kunstraum_sumpfhahn' soll viel mehr leisten. Zum einen ist er Galerie und Raum für Performance, zum anderen interaktiver Raum in jeder Hinsicht. Schon seine Entstehungsgeschichte spiegelt dies wieder, und durch seinen Standort [Koloniestrasse 38/Wedding] wird bewußt ein Statement gegen herkömmliches, vom Betrachtenden abgehobenes Kunsterleben gesetzt. Von Beginn an wurde der 'sumpfhahn' von den KiezbewohnerInnen als sozialer Ort wahrgenommen. Unter Mithilfe vieler BewohnerInnen entsteht gerade Raum, wo nicht nur eigene [künstlerische] Ideen umgesetzt werden können, sondern wo auch ein Kiez-Treffpunkt im Entstehen begriffen ist.
* englisch * niederländisch
KünstlerInnen, die sich nicht als solche wahrgenommen haben, werden angeregt, ihre Kunst öffentlich zu machen. Kunst soll nicht auf passives Konsumieren beschränkt sein, sondern ganz im Gegenteil unter aktiver Teilnahme der Umgebung geschehen, was bedeutet, dass der 'sumpfhahn' auch Produkt der BewohnerInnen der Koloniestrasse respektive der KiezbewohnerInnen und der Atmosphäre in Wedding ist. Dass diese nicht von Harmonie dominiert ist, muss nicht hervorgehoben werden. Doch Kunst soll eben nicht nur im 'geschützten' Raum eines Ateliers oder eines Museums geschehen, sondern genau dort, wo Menschen leben. Das soziale Umfeld ist nur eine Determinante des kunstraumes_sumpfhahn. Spannungsfelder sollen dadurch entstehen, dass im sumpfhahn auch Kunst von Außen gezeigt wird, denn KünstlerInnen aus dem gesamten EU-Raum werden eingeladen. Es besteht die Verpflichtung Vorhandenes zu nutzen, auch zu hinterfragen und möglicherweise zu verwerfen, auf Neues zu reflektieren oder zumindest zu respektieren.
Sumpfhahn ist auch ein Knoten, eine Schnittstelle, ein 'link between different artistic spheres', denn die Voraussetzung für prozesshafte Kunst ist, dass unterschiedliche Sphären aufeinander treffen können. So trifft internationale Kunst auf Kunst vor Ort. Der Schwerpunkt liegt zunächst auf dem Zusammentreffen von KünstlerInnen aus den Niederlanden mit dem Kiez*. Der Kiez als soziales Bezugssystem soll Erweiterung von Außen erfahren. Falls es denn gemäß der Berliner Redewendung der Wahrheit entspricht, dass manch ein Kiezbewohner aus seinem Kiez nicht herauskommtdann kommt eben internationale Kunst in den Kiez. Was daraus erwächst, ist mehr als eine neue Reflexionsebene. Es ist die ständige Auseinandersetzung mit lokalen Gegebenheiten und Einflüssen von Außen [creative impacts]. Es entstehen sich überschneidende, sich ständig verdichtende Felder,und der künstlerische Output ist dann nicht mehr nur die singuläre Arbeit von einzelnen KünstlerInnen, sondern ist auch quasi im Kollektiv erarbeitete Kunst. Mit ein Grund, warum zu Beginn KünstlerInnen aus den Niederlanden eingeladen werden, ist, weil die Niederlande in Europa nach wie vor der Inbegriff eines liberalen, fairen Sozialsystems sind. Künstlerischer Austausch ist im Sinne des Sumpfhahns ebenso sozialer Austausch, gefordert ist nicht nur der ens artis, sondern auch der ens sociale.
* Kiez (früher Kietz) bezeichnet - überwiegend in Berlin und im Nordosten Deutschlands - einen überschaubaren, kleinen Stadtbezirk oder Ortsteil. Die ursprüngliche Bedeutung besagte, dass es sich um eine Dienstsiedlung handelte, die in der Regel in der Nähe einer Burg und zumeist als Fischersiedlung an Flussübergängen lag. Einigermaßen gesichert ist, dass der Begriff Kietz slawischen Ursprungs ist und sich von chyza [Hütte, Haus] ableitet. Zum Ende des 20. Jahrhunderts bezieht sich der Begriff Kiez als soziales Bezugssystem auf ein Viertel [Quartier] mit gewisser Altbausubstanz, und verfügt über eine abgeschlossene urbane Infrastruktur mit Läden und Kneipen. Seit einigen Jahren läßt sich - vor allem in Berlin - eine allgemeinere Verwendung des Begriffes Kiez dokumentieren, welche nicht notwendigerweise Tradition oder eine breitgefächerte Infrastruktur voraussetzt.
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